Schlagwortarchiv für: Ausgabe 07/2024
Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 6 von 6.
Mal angenommen, Sie machen es sich beim Lösen einer Aufgabe durch die Verwendung von KI leicht. Würden Sie stolz darüber mit Ihrer Führungskraft sprechen?
Solange die Antwort darauf nicht eindeutig „Ja“ lautet, steht die Organisationskultur vor großen Herausforderungen. Die Förderung eines KI-offenen Mindsets auf individueller wie auch kollektiver Ebene ist deshalb wichtig. KI-Anwendungen sollten als strategischer Vorteil wahrgenommen werden, nicht als Zeichen von Arbeitsvermeidung. Nicht wer ohne KI arbeitet, sondern wer sie für sich und die Organisation am besten nutzt, sollte gefeiert werden. Statt Angst vor einem Ersatz durch KI sollten Mitarbeitende ermutigt werden, die Disruption von Jobs durch KI aktiv mitzugestalten.
Eine reflektierte KI-Ethik dabei zu etablieren, wird eine weitere Schlüsselaufgabe für Führungskräfte und die Personalentwicklung sein. Sie hilft, eine gesunde KI-Kritik zu kultivieren, die anerkennt, dass Künstliche Intelligenz Grenzen hat, voreingenommen sein kann und Ergebnisse kritisch geprüft werden müssen.
Autorin
Klara Haddix
ist Head of Culture bei der LichtBlick SE.
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Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 5 von 6.
Der aktuelle Diskurs über KI auf Panels und Konferenzen ist oftmals überraschend banal und erinnert daran, wie ein Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum noch am selben Abend neugierig erobert wird. An dieser Stelle des Diskurses dürfen wir in Organisationen allerdings nicht stehen bleiben – KI als buntes Gimmick, das lustige Ergebnisse produziert. Soll KI einen wirklichen Platz in den Unternehmensprozessen erobern, braucht es – neben Offenheit und Veränderungsbereitschaft – vor allem analytische Kompetenz, Outcome-Orientierung und eine gezielte Qualifizierung der Mitarbeitenden.
Wenn der Wunsch nach Effizienzgewinnung stärker ist als der Wunsch nach kreativer Abwechslung, gelingt die gezielte Suche nach profitablen Use Cases. Die richtige technische Umgebung und die Stärkung analytischer Kompetenzen ermöglichen, am Outcome orientierte Einsatzmöglichkeiten zu erschließen. Eine unkritische „Lasst uns das Neue umarmen“- Haltung führt hingegen zwangsläufig zur Verbrennung wertvoller Ressourcen. Die Gefahr, dass KI dann zur Seite geschoben wird, ist ziemlich hoch. Das darf nicht passieren!
Autorin
Sirka Laudon
ist Vorständin People Experience und Arbeitsdirektorin bei AXA Konzern AG..
»Sirka bei LinkedIn
Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 4 von 6.
Wir müssen weg von einer Wissens- und hin zu einer Lernkultur. Denn unser Wissen verliert an Halbwertszeit. Mehr denn je ist es die Aufgabe der Arbeitgeber, allen Mitarbeitenden die Chance zu geben, sich weiterzubilden und mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Wir müssen lebenslanges Lernen am Arbeitsplatz demokratisieren. Indem wir „Lernen“ positiv besetzen und die Lust am Lernen wecken. Mit einer neuen, zeitgemäßen Lernatmosphäre und mit individuellen, zielgruppenspezifischen Lernangeboten.
Dafür brauchen wir zuallererst ein Software-Update in unseren Köpfen: Wir sollten unsere Zukunftsängste vor Robotern und KI abbauen und sie umwandeln in Zuversicht und Neugierde.
Darüber hinaus braucht es eine neue Haltung. Lernen ist Einstellungssache. Denn: Technologie ist gekommen, um zu bleiben. Und damit auch Veränderung. Und wo Veränderung alltäglich ist, muss auch Lernen selbstverständlich sein. Das ist die Basis von zukünftigem Erfolg. Denn Lernfähigkeit gehört zu unserer Zukunftsfähigkeit wie das Atmen.
Und schließlich die wohl größte kulturelle Herausforderung für Unternehmen und jeden Einzelnen von uns: Wir alle müssen lernen zu vertrauen! Vertrauen in eine Zukunft mit Technologie. Und Vertrauen in uns selbst. Darin, dass wir den technologischen Wandel meistern. Mit Mut, Neugierde, Zuversicht und Optimismus.
Autorin
Felicitas von Kyaw
ist Geschäftsführerin Personal sowie Arbeitsdirektorin von Vodafone Deutschland.
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