Lernende Menschen im Zeitalter lernender Maschinen

Die KI-Revolution verändert Geschäftsmodelle, Zusammenarbeit und Abläufe in Unternehmen massiv – und auch die lernende Organisation wird im Kontext der KI-Transformation neu interpretiert werden müssen: Nötig ist eine Lernkultur, die neue Formen des Lernens und eine neue Rolle von Führung ermöglicht. Die Gestaltungsfelder der zukunftsfähigen Lernkultur sind mannigfaltig – das Ergebnis ist unter anderem eine „Re-Humanisierung“ der Lernkultur.

Die digitale Transformation fegt durch die Unternehmenslandschaft und zwingt jede Branche, sich neu zu definieren. KI, als Speerspitze dieser Entwicklung, revolutioniert Produkte, Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen und zwingt so Organisationen, sich grundlegend neu zu erfinden. Diese Veränderungen sind nicht nur Anpassungs-, sondern auch Lernprozesse und setzen entsprechende hochentwickelte Lernkulturen voraus.

Eine solche Lernkultur ist aber nicht nur Voraussetzung für die gelingende KI-Einführung, sondern muss sich im gleichen Zuge wandeln, um neue Formen des Lernens, die durch KI möglich und notwendig werden, zu stärken.

Als Lernkultur wird dabei die Gesamtheit aller Annahmen, Einstellungen, Normen, Werte, Praktiken und Routinen verstanden, die das Lernen prägen. Wie Studien zeigen, sind Organisationen mit einer starken Lernkultur deutlich besser für diese Zukunft gerüstet: Sie sind nachweislich innovativer, profitabler und produktiver. Dies unterstreicht: Die Lernkultur wird zum entscheidenden Differenzierungsfaktor im Wettbewerb (siehe Infokasten).

Auf einen Blick

Vorteile einer starken Lernkultur

Unternehmen mit einer starken Lernkultur haben eine höhere Wahrscheinlichkeit …

  • Marktführer zu sein
  • überdurchschnittliche Mitarbeiterproduktivität zu haben
  • Produkte als erste auf den Markt zu bringen
  • besser auf zukünftige Marktanforderungen vorbereitet zu sein

KI macht statische Vorstellungen von Expertise obsolet

Die erfolgreiche Integration von KI wird jene Unternehmen auszeichnen, die eine Synthese aus technologischer Innovation und menschlicher Lernfähigkeit schaffen. Die Lernkultur spielt dabei eine Schlüsselrolle: Sie muss einerseits die Potenziale der KI für personalisiertes und effizientes Lernen nutzen, andererseits aber die spezifisch menschlichen Fähigkeiten wie Kreativität, kritisches Denken und emotionale Intelligenz fördern.

Unternehmen, die diese Veränderungen meistern, sortieren gerade neu, was es erstens zu lernen gilt, was zweitens verlernt werden muss und was drittens – von Menschen – nicht mehr gelernt zu werden braucht, weil KI entsprechende Aufgaben übernimmt.

Überkommene, statische Vorstellungen von Expertise werden durch KI so vielfach obsolet, ja die allzu große Gewissheit über die eigenen Expertisen entlarvt sich oft als eine Form der Lernverweigerung.

In der neuen Lernkultur geht es nicht mehr allein darum, Wissen aufzubauen, sondern Wissensnetzwerke zu orchestrieren.

Eine Symbiose aus menschlicher Erfahrung und Intuition, kollektiver Intelligenz und KI-Systemen.

Tiefgehende Reflexion und Anpassung der Rollenbilder

Die KI-Transformation verführt leicht dazu, im Lernen Geschwindigkeit über Tiefe zu stellen.

Doch effektives Lernen erfordert nicht nur schnelle Informationsverarbeitung, sondern auch tiefgehende Reflexion und die Anpassung eigener Rollenbilder, die mehr als „Fast Learning“ verlangen. Unternehmen müssen einen Raum schaffen, in dem Mitarbeitende trotz technologischer Beschleunigung innehalten können, um die Bedeutung des Gelernten kritisch zu hinterfragen und langfristig zu verankern: Je schneller Maschinen lernen, desto mehr Raum eröffnet sich auch für ein bewusstes „Slow Learning“ von Menschen. Gerade reflexives Lernen und die Entfaltung echter Handlungskompetenz und -souveränität entziehen sich dem Beschleunigungsparadigma.

Paradoxerweise führt der Einsatz von KI zu einer „Re-Humanisierung“ der Lernkultur: Je mehr Routineaspekte des Lernens von KI übernommen werden, desto wichtiger werden die zutiefst menschlichen Aspekte wie Intuition, emotionale Resonanz und kollektive Sinnstiftung.

Zugleich sind im Hinblick auf die Lernkultur immer virulentere unternehmensethische Fragen aufgeworfen: Die Art und Weise, wie Organisationen in ihrer Lernkultur den Umgang mit KI vermitteln – von der Transparenz algorithmischer Entscheidungen bis hin zur ethischen Bewertung –, wird darüber entscheiden, ob sie ihren eigenen ethischen Standards gerecht werden und gesellschaftlich als vertrauenswürdig gelten.

Das Konzept der lernenden Organisation im KI-Zeitalter

Peter Senges wegweisendes Konzept der lernenden Organisation gewinnt im Kontext der KI-Transformation neue Aktualität. Die von ihm definierten fünf Disziplinen – Personal Mastery, mentale Modelle, gemeinsame Vision, Teamlernen und Systemdenken – bleiben nach wie vor das Fundament. Aber:

Die von Peter Senge definierten Disziplinen müssen im Kontext der KI-Transformation neu interpretiert werden.

  • Personal Mastery bedeutet heute nicht mehr nur das Verfolgen persönlicher Entwicklungsziele, sondern die Fähigkeit, mit KI als Lernpartner zu interagieren und die eigenen Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln.
  • Die mentalen Modelle müssen um ein neues Verständnis der Mensch-Maschine-Interaktion erweitert werden.
  • Die gemeinsame Vision muss die Potenziale der KI integrieren, ohne dabei die menschliche Dimension zu vernachlässigen.
  • Teamlernen findet zunehmend in hybriden Settings statt, in denen KI als Unterstützer, Katalysator und Co-Learner fungiert.
  • Und das Systemdenken muss die komplexen Wechselwirkungen zwischen technologischer und kultureller Transformation abbilden.

Die drei Ebenen der Lernkultur in der KI-Transformation

Nach dem Modell von Edgar Schein lässt sich die Kultur einer Organisation auf drei Ebenen beschreiben: Artefakte, Werte und Grundannahmen. Das Modell ist nicht nur für Unternehmenskulturen im Allgemeinen, sondern auch für Lernkulturen im Speziellen hilfreich (siehe Abbildung 1).

Modell der Kulturebenen nach Edgar Schein

Abbildung1: Modell der Kulturebenen nach Edgar Schein

Auf der Ebene der Artefakte zeigt sich die Integration von KI in die Lernkultur durch neue Lernformate, adaptive Lernsysteme und KI-gestützte Entwicklungstools. Entscheidend ist jedoch, dass diese technologischen Artefakte in eine gelebte Lernkultur eingebettet sind. Dies manifestiert sich in der Gestaltung von Lernräumen – sowohl physisch als auch virtuell –, in der Integration von Lernroutinen in den Arbeitsprozess und in der systematischen Honorierung von Wissensweitergabe und kontinuierlicher Entwicklung.

Die Ebene der kommunizierten Werte umfasst die expliziten Leitlinien und Strategien zum Lernen mit und über KI. Hier geht es um die Balance zwischen technologiegestützter Effizienz und menschlicher Effizienz und menschlicher Reflexion, um die Förderung von Experimentierfreude und um den konstruktiven Umgang mit Fehlern.

Eine zukunftsfähige Lernkultur zeichnet sich dadurch aus, dass sie Lernen nicht als separaten Prozess, sondern als integralen Bestandteil der Arbeit versteht.

Lernen = Arbeiten = Lernen.

Auf der tiefsten Ebene der Grundannahmen müssen oft tradierte Vorstellungen über Lernen überwunden werden. Dies betrifft etwa unsere oft einseitig durch Institutionen wie Schule und Hochschule geprägten Vorstellungen, was Lernprozesse ausmacht, oder auch die – oft von schulischen Frustrationserlebnissen geprägten – defizitären Vorstellungen vieler Menschen zu ihrer mangelnden persönlichen Lern- und Anpassungsfähigkeit.

Die neue Rolle der Führung in der lernenden Organisation

In diesem Zuge verändert die KI-Transformation auch die Rolle von Führungskräften fundamental.

Sie werden von Wissensvermittlern zu „Learning Enablers“, die eine psychologisch sichere Lernumgebung schaffen und ihre Teams bei der Integration von KI in Lernprozesse unterstützen. Dies erfordert neue Führungskompetenzen: die Fähigkeit, Lernräume zu gestalten, experimentelles Lernen zu fördern und die Balance zwischen KI-gestützter Effizienz und menschlicher Entwicklung zu wahren.

Führungskräfte müssen zugleich Rollenmodelle des Lernens werden, die durch ihr Lernverhalten zeigen, wie KI zum Verbündeten wird, wie Unsicherheiten gemeistert und wie Fehler als Sprungbrett genutzt werden können. Dies schafft eine Kultur, in der Lernen als selbstverständlicher Teil der professionellen Identität verstanden wird.

Gestaltungsfelder einer zukunftsfähigen Lernkultur

Als Quintessenz aus Dutzenden Lernkulturprojekten hat sich in unserer Arbeit das Lernhacks Lernkultur-Framework herausgeschält, das insgesamt zwölf wesentliche Felder zur Gestaltung der Lernkultur umfasst, die auf drei Ebenen zu verorten sind (siehe Abbildung 2).

Das Lernhacks Lernkultur-Framework

Abbildung 2: das Lernhacks Lernkultur-Framework

Auf der strukturellen Ebene geht es um die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen in der Organisation, zum Beispiel Lernportfolio, Learning-Experience-Plattformen oder Regelungen
zur Sicherung persönlicher Lernzeit.

Auf der kollektiven Ebene steht die Förderung von Zusammenarbeit und Wissensaustausch im Arbeitsprozess im Mittelpunkt.

KI kann hier als Katalysator wirken, indem sie Wissensnetze sichtbar macht, Kollaborationsmöglichkeiten aufzeigt und den Wissenstransfer unterstützt.

Auf der persönlichen Ebene sind Learning Mindset, das Grundverständnis, wie Lernprozesse gelingen („Learnability“) und die Klarheit bezüglich des eigenen Lernplans entscheidend.

Lernkultur-Analyse-Tool

Das Lernkultur-Analyse-Tool von Lernhacks und Masterplan erlaubt es, entlang des Lernkultur-Frameworks kostenlos eine erste Einordnung zur Lernkultur in der eigenen Organisation zu gewinnen.
https://www.lernhacks.de/lernkultur-analyse

 

Weiterentwicklung zu einer transformativen Lernkultur

In unserer Beratungspraxis erleben wir oft, dass viele Managerinnen und Manager einen einseitig kritischen Blick auf die Lernkultur in der eigenen Organisation haben. Dabei wird Bestehendes, das durchaus richtungweisend ist und auszubauen sich lohnt, häufig übersehen. Zum Beispiel werden de facto vorhandene, tief in Arbeitsprozessen verankerte Lernroutinen häufig als solche nicht erkannt, weil sie nicht von Personalentwicklungsabteilungen initiiert wurden, sondern etwa Teil von Qualitätsmanagementprozessen (zum Beispiel die lernende Auseinandersetzung mit Fehlern in Produktionsprozessen) oder agilen Arbeitsweisen sind (zum Beispiel Retrospektiven).

Anstatt die Lernkultur aus der Hierarchie heraus – wohl letztlich vergeblich – umstürzen zu wollen, empfiehlt es sich, die Ansätze einer zukunftsweisenden Lernkultur in der eigenen Organisation und deren Initiatoren aufzuspüren und zu fördern. Und diesen organischen Ansatz auch durch bewusst gewählte, sichtbare Signale zu unterstützen. Hierbei kommt insbesondere dem Top-Management die entscheidende Rolle zu, vorzuleben, wie zeitgemäßes, gelingendes Lernen im Alltag aussehen kann.

 

 

Autor

Dr. Thomas Tillmann
stieg 2001 als Geisteswissenschaftler bei McKinsey & Company ein, wo er sich als Unternehmensberater auf das Thema Lernen spezialisierte. Seit 2006 ist er selbstständig und berät Unternehmen und Organisationen bei der Realisierung innovativer Lern- und Bildungsstrategien. Er ist einer der Gründer von Lernhacks, einer Beratungsgesellschaft, die auf „Learning Innovation“ und Lernkultur spezialisiert ist.
»Thomas bei LinkedIn

Christina Aumann und Kerstin Molinari arbeiten schon seit vielen Jahren an großen und kleinen Veränderungsvorhaben – zuletzt gemeinsam als „Head of Engagement & Transformation“. Die Bandbreite der Themen, an denen sie mitwirken, ist enorm: von großen Leitbildprozessen über die Veränderung von Arbeitssicherheitskultur bis zur Einführung von mobilem Arbeiten in einem Produktionsunternehmen. Als probate Kollaborationsmethode „challengen“ sie gerne gelegentlich ihre Arbeitsansätze, indem sie konträre Positionen einnehmen – so wie in diesem Gespräch.

Was erzeugt Veränderungswillen: Visionen oder Pragmatismus?

Christina Aumann: Für mich ist klar, Pragmatismus geht vor. Anstatt große Visionen zu verkünden, sollten wir klein und realistisch anfangen. Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, müssen wir den Fokus auf konkrete Schritte legen, die tatsächlich im Alltag umsetzbar sind. Wenn die Veränderung oder das gewünschte Verhalten nicht anschlussfähig sind, bringen Visionen nichts.

Kerstin Molinari: Aber eine klare Vision ist der Anfang und der Treiber jeder Veränderung. Ohne ein Ziel, das alle begeistert, machen kleine Schritte keinen Sinn – sie verlieren sich im Alltagsgeschäft. Nur zu sagen „Wir brauchen Veränderung“ reicht nicht aus. Menschen brauchen einen Sinn. Jahrelang haben wir im Unternehmen ganz allgemein von Veränderungsdruck gesprochen, aber erst als dieser konkret mit der grünen Transformation des Unternehmens ausformuliert wurde, haben die Menschen gewusst, wo vorn ist.

„Menschen wollen wissen, wofür sie sich einsetzen.“

Sie wollen wissen, was das verbindende Ziel ist.

Das schafft Motivation für Veränderung!

Christina Aumann: Mal ehrlich, meistens liegt es doch gar nicht daran, dass Mitarbeitende nicht motiviert sind, einen guten Job zu machen. Bloß gibt es Verhaltensweisen, die für sie sehr funktional sind und andere eben nicht. Es haben sich gangbare Wege eingeschlichen, die ihnen die Arbeit leichter machen, die dem Chef gefallen oder mit denen man die Zielvereinbarung sicher erreicht. Visionen sind gut, um sich dahinter zu vereinen.

„Besser ist es, wenn man zunächst mal den Dingen auf den Grund geht.“

Und nachfragt, warum einiges so läuft, wie es läuft. Erinnere dich, wie es bei unserer Arbeit an der Arbeitssicherheitskultur war. Es passierten zu viele Unfälle und das konnte auf keinen Fall so weitergehen. Technisch hatte man schon alles getan, es musste also am Verhalten der Menschen liegen. Sie waren zum Teil zu unvorsichtig, was im schlimmsten Fall auch zu Verletzungen führte.

Kerstin Molinari: Und deshalb war die Vision des „unfallfreien Betriebs“ dann so wichtig.

Christina Aumann: Die Vision des unfallfreien Betriebs klang gut. Aber ihr Nutzen war erst mal begrenzt, weil sie nicht so ohne Weiteres umsetzbar war. Also mussten wir zunächst einen Umweg gehen und genauer nachfragen, warum dieses Ziel nicht so einfach erreicht werden konnte. Nach vielen Gesprächen mit Führungskräften und vor allem Mitarbeitenden, die auf Schicht arbeiten, haben wir dann
festgestellt, dass es nicht an gutem Willen mangelte, sondern oft andere Gründe dahintersteckten. Zum Beispiel, dass das ausgerufene Ziel „Safety first“ im Alltag mit anderen Zielen konkurrierte oder sogar im Konflikt stand. Oder Ziele ausgerufen wurden, die am eigentlichen Ziel vorbeigingen. Letztlich haben Mitarbeitende sich nie gegen ihre Sicherheit entschieden, aber andere Ziele priorisiert.

Kerstin Molinari: Dennoch brauchte es die Vision bzw. das klare Ziel. Daran konnten wir dann die vorherrschenden Konflikte aufdecken und sie im öffentlichen Diskurs besprechbar machen, sodass sie im Einzelfall aufgelöst werden konnten.

Was prägt das Verhalten – das Mindset oder die Verhältnisse?

Christina Aumann: Ständig reden wir über das richtige Mindset, aber das lenkt doch nur vom eigentlichen Problem ab. Anstatt auf innere Einstellungen zu setzen, sollten wir endlich die Strukturen verändern, die den Leuten das Leben schwer machen. Ein Mindset lässt sich nicht verordnen. Entscheiderinnen und Entscheider meinen oftmals, dass es bloß am richtigen Mindset mangele: „Die Führungskräfte, die Mitarbeitenden, der Standort – sie können es einfach nicht“, heißt es dann.

Manchmal fehlte es zwar an der richtigen Kompetenz. Es wurden beispielsweise oftmals über viele Jahre Menschen zu Führungskräften gemacht, die die besten Expertinnen und Experten sind und weniger die besten Führungskräfte.

Aber letztlich sind auch die bemüht, Teams zu führen. Ich bin überzeugt:

„Mit dem Ruf nach einer anderen Einstellung machen wir es uns zu einfach.“

Wir müssen auf die Strukturen schauen, zum Beispiel, was Führungskräfte alles auf dem Tisch haben: bürokratische Vorgänge, von Bestellungen bis hin zu Gefährdungsbeurteilungen, Personalbeurteilungen und Reportings – für das eigentliche Gespräch mit ihren Mitarbeitenden bleibt dann wenig Zeit. Die Frage ist also, welche Strukturen, welche Verhältnisse können geschaffen werden, damit Führungskräfte hier die gewünschten Prioritäten setzen können?

Kerstin Molinari: Das Mindset ist fundamental, weil es der Start jeder Veränderung ist. Strukturen sind wichtig, aber ohne eine innere Haltung, die auf Offenheit für Wandel basiert, hilft die beste Struktur wenig. Führungskräfte sind Vorbilder. Wenn sie das richtige Mindset und gemeinsame Werte vorleben, kann die gesamte Organisation eine neue Einstellung entwickeln.

Christina Aumann: Das reicht mir noch nicht, dann muss man zum Beispiel auch ehrlich darüber reden, wie die Führungskräfte an anderer Stelle entlastet werden können. Denn, wenn ich von Führungskräften verlange, dass sie gute Manager und Managerinnen sind und gleichzeitig empathische, verständnisvolle und Orientierung stiftende Leader, dann fordere ich ihnen ganz schön viel ab. Es braucht strukturelle Veränderungen, die das gewünschte Verhalten ermöglichen.

Kerstin Molinari: Und gleichzeitig kann nicht alles geregelt werden, viele Dinge bleiben offen, sie können so oder auch anders entschieden werden.

„Es ist hilfreich, wenn es authentische Vorbilder gibt, die die richtige Einstellung vorleben.“

Daran scheitert es oft. Wenn ich an die Einführung unseres Konzernleitbildes vor vielen Jahren denke: Darauf haben die Menschen nur mit Zynismus reagiert, weil es im Top-Management Personen gab, die völlig konträr gehandelt haben. Der Fisch stinkt vom Kopf, du weißt schon.

Christina Aumann: Solche Vorbilder machen es einfacher, aber sie reichen nicht aus. Befähigung ist ein weiterer Aspekt, der wirksam ist. Wenn es jahrelang „die Kultur“ war, das zu tun, was dir von oben gesagt wird, kannst du nicht von heute auf morgen eigenverantwortlich sein. Und ebenso musst du als Führungskraft die Möglichkeit haben, neue Methoden zu lernen. Noch besser ist es, dein eigenes Verhalten zum Beispiel mit einem Coach reflektieren zu können. So hast du die Chance, das bisher Gelernte und angewandte Verhalten zu hinterfragen und Neues zu probieren.

Veränderungen verankern: Klare Regeln oder mehr Freiraum?

Christina Aumann: Ich sage: klare Regeln. Die machen das Leben einfacher, nehmen die Ungewissheit und verhindern lange Diskussionen über individuelle Entscheidungen. Wenn alle wissen, was gilt, gibt es weniger Widersprüche.

Kerstin Molinari: Ich sehe das anders. Freiraum lässt gute Lösungen zu und Widerspruch ist trotzdem da, vielleicht nicht immer sichtbar, aber auf jeden Fall im Verborgenen. Außerdem würde ich sagen, dass es Freiräume braucht, um Innovationen zu erzeugen. So kann Neues von unten entstehen. Ohne Spielraum für eigene Entscheidungen bleibt alles beim Alten.

Christina Aumann: Das ist doch genau der Punkt, an dem wir immer wieder auf Widerstand stoßen. In großen Organisationen ist man es nicht gewöhnt, individuelle Entscheidungen zu treffen. Wenn es üblicherweise betriebliche oder gar tarifliche Regelungen gibt, dann ist es schwer, damit umzugehen, wenn plötzlich Regelungslücken entstehen. So wie bei der Einführung von mobilem Arbeiten. Vor der Pandemie gab es überwiegend Anwesenheit, mobiles Arbeiten war die absolute Ausnahme. Während der Pandemie war das Gegenteil der Fall und für die Zeit nach der Pandemie brauchten wir eine neue Regelung. Ich erinnere mich, dass als Übergang die Maxime ausgerufen wurde: 50 Prozent mobil, 50 Prozent im Office. Ich erhielt Nachfragen von Führungskräften, ob sie die Mitarbeitenden nun mittwochmittags nach Hause schicken sollten.

Kerstin Molinari: Und dennoch lassen sich im Verborgenen sicher hier und da Absprachen finden, die wir nicht in einer Betriebsvereinbarung geregelt haben. Sie ermöglichen Flexibilität im ansonsten starren System. Und deshalb mussten wir als Unternehmen einen Weg finden, nicht die eine Arbeitszeit- bzw. Arbeitsortregelung für alle zu vereinbaren, sondern Spielraum zu geben.

Vor dem Veränderungsprozess haben wir deshalb alle Zielgruppen befragt. Nach Umfragen und Workshops mit Mitarbeitenden und Führungskräften war klar, dass man sich mehr Selbstbestimmung bei der Wahl des Arbeitsortes wünscht.

Und so haben wir die formale betriebliche Regel sehr offengehalten und den einzelnen Teams die Möglichkeit gegeben, diese für sich auszugestalten. Wir haben sechs Pilotteams aus unterschiedlichen Bereichen vorausgeschickt, die Muster-Teamregeln gefunden haben. Anschließend waren alle Teams im Unternehmen, die grundsätzlich mobil arbeiten können, aufgerufen, sich Regeln zu geben – so
musste nicht jeder Einzelfall neu verhandelt werden. Und dennoch kann beispielsweise die IT in größerem Umfang mobil arbeiten als zum Beispiel die Personalabteilung.

Christina Aumann: Diesen Veränderungsprozess haben wir wirklich vorbildlich geplant: Einbindung aller Stakeholder, eine Mischung aus formalen Strukturen und Freiraum für individuelle Regelungen. Und doch muss man festhalten, an alles haben wir nicht gedacht. Die Ungleichheiten, die wir sichtbar gemacht haben, weil es Bereiche gibt, die viel mobil arbeiten und andere, die es nicht können, haben neue Probleme hervorgerufen.

Am Ende können wir festhalten: Die perfekte Organisation und den perfekten Change-Prozess gibt es nicht. Wir verändern Dinge und handeln uns gleichzeitig neue Probleme ein. Es braucht Demut vor einem Veränderungsprozess, denn Kultur lässt sich nicht anordnen. Es ist gut zu wissen, wohin man will. Aber ganz wesentlich ist es, genau hinzusehen und nachzufragen, vorzudenken und manchmal auch zu revidieren. Das kostet viel mehr Zeit, ist aber in jedem Fall der ehrliche Weg, Veränderungen zu gestalten.

 

changement! Heft 09/2024

 

Autorinnen

Christina Aumann und Kerstin Molinari
leiten gemeinsam den Bereich „Engagement & Transformation“ bei thyssenkrupp Steel. Mit ihren drei Teams sind sie verantwortlich für Internal Communications, Cultural Transformation sowie Corporate Citizenship. Sie haben bereits diverse Veränderungsprojekte an der Schnittstelle zwischen HR und Kommunikation begleitet.
»Christina bei LinkedIn  |   »Kerstin bei LinkedIn

Die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten sind meist geprägt von schwierigen Verhandlungen, in denen jede Seite ihre jeweiligen Interessen durchsetzen will. Dies hat häufig zur Folge, dass notwendige Veränderungen nicht schnell genug angegangen werden können. Notwendig wären hingegen echter Dialog und die Abkehr vom reinen Verhandlungsmodus hin zum Gestaltungsmodus, bei dem die Zusammenarbeit als Allianz im Auftrag der Kunden der Mitbestimmung verstanden wird.

In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt ist die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten von zentraler Bedeutung. Eine funktionierende Kooperation mit wertschöpfenden Beiträgen trägt maßgeblich zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden und zum Erfolg des Unternehmens bei. Doch in der Unternehmenspraxis ist die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten häufig von Konflikten und großen Herausforderungen geprägt. Das muss allerdings nicht sein, wenn echter Dialog Einzug hält.

Verhandelst du noch oder gestaltest du schon?

Im weitverbreiteten Sprachgebrauch wird die Interaktion zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten traditionell als „Verhandlung“ tituliert. Ein typischer Ausdruck einer Zusammenarbeit im Modus des „Verhandelns“ zeigt sich auf Arbeitgeberseite in Fragen wie: „Wie können wir das Thema gut verkaufen?“ oder „Wie bekommen wir das am besten am Betriebsrat vorbei?“.

Auf Betriebsratsseite hingegen stellt man sich häufig Fragen wie: „Wie können wir unsere Positionen durchsetzen?“ oder „Warum werden wir wieder so spät hinzugezogen?“ Solche Fragestellungen verdeutlichen den Fokus auf das eigene Gewinnen, das Vermeiden von Diskussionen und das Durchsetzen von Positionen, statt gemeinsam konstruktiv Lösungen zu entwickeln. Diese Verhaltensmuster erinnern häufig an ein Pokerspiel, in dem jeder seine Karten verdeckt hält, um im richtigen Moment zu punkten.

Warum gute Zusammenarbeit wichtiger denn je ist

In einer zunehmend komplexen Arbeitswelt, in der Unternehmen ständig auf Veränderungen reagieren müssen, wird die Notwendigkeit einer wertschöpfenden Zusammenarbeit der Betriebspartner immer deutlicher. Hier kommt das „Puzzeln“ ins Spiel – eine Metapher für eine kooperative Zusammenarbeit, bei der beide Seiten ihre Teile transparent einbringen, um das große Ganze zu vervollständigen. Statt gegeneinander zu arbeiten, arbeiten Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam daran, die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu gestalten.

Im Zentrum eines modernen und wertschöpfenden Gestaltungsprozesses sollte immer zuerst der Kunde der Mitbestimmung stehen. Mit Kunde meine ich im Kontext der betrieblichen Mitbestimmung die Beschäftigten, aber auch die Endkunden eines Unternehmens – ganz im Sinne des § 2 Abs. 1 Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG). Diese Einstiegsperspektive kann helfen, um einen gemeinsamen Gestaltungsprozess zu starten und nicht in einer Gewinner-Verlierer-Logik des Pokerns zu verharren.

Echter Dialog: der Schlüssel zum Puzzeln

Der Gestaltungsmodus setzt auf eine proaktive Informationspolitik, die nicht nur auf die reinen erzwingbaren und echten gesetzlichen Mitbestimmungsrechte reagiert, sondern eine „Default“-Einstellung hat, nach der kontinuierlich und frühzeitig Informationen geteilt werden. Dies schafft die Grundlage für ein gemeinsames Verständnis und eine bessere Zusammenarbeit. Dabei ist die „Feedback-Maximierung“ zentral: Durch die aktive Einholung von Rückmeldungen kann ein besseres Ergebnis erzielt werden, das die Bedürfnisse aller Kunden – sowohl der internen als auch der externen – berücksichtigt.

Ein weiteres Merkmal des Gestaltungsmodus ist die ergebnisoffene Haltung der Beteiligten. Statt voreilige Schlüsse zu ziehen und frühzeitig Entscheidungen zu fällen, müssen Arbeitgeber und Betriebsrat bereit sein, den Dialog offen zu halten und unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen.

Dies erfordert von beiden Seiten eine Bereitschaft zur echten Mitarbeit und zur kontinuierlichen Kommunikation.

Auch wenn dies zeitaufwendig und anstrengend sein kann.

Eine solche „projektintegrierte Mitbestimmung“ bedeutet, dass die Mitbestimmungsprozesse nicht isoliert, sondern als integraler Bestandteil von Projekten betrachtet werden. Dies verlangt von beiden Seiten eine aktive Beteiligung und den Mut, auch unkonventionelle Ansätze zu wählen, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.

Die Zusammenarbeit als Allianz im Auftrag der Kunden

Im Gestaltungsmodus sind sogenannte „Schwebemomente“ eine wichtige Komponente. Diese Momente, in denen Entscheidungen noch nicht gefallen sind und die Situation „in der Schwebe“ ist, erfordern Geduld und Vertrauen von allen Beteiligten. Diese „Schwebemomente“ auszuhalten, ist entscheidend, um eine wirklich durchdachte und gemeinsam getragene Lösung zu entwickeln.

Die Zusammenarbeit im Gestaltungsmodus versteht sich als Allianz im Auftrag der Kunden der Mitbestimmung. Beide Seiten arbeiten nicht gegeneinander, sondern verfolgen ein gemeinsames Ziel: das bestmögliche Ergebnis für die Kunden – sowohl intern (Mitarbeitende) als auch extern (Kunden des Unternehmens) – zu erzielen.

Diese Allianz bedeutet ebenfalls, dass Arbeitgeber und Betriebsrat das Risiko eingehen, sich gegenüber anderen Stakeholdern, zum Beispiel einzelnen Beschäftigtengruppen oder Verwaltungsräten, offen zu positionieren und die getroffenen Entscheidungen transparent zu kommunizieren. Diese Haltung erfordert Mut und das Vertrauen, dass die gemeinsam erarbeiteten Lösungen auch nach außen hin Bestand haben werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Gestaltungsmodus ist die Rolle des Beraters auf der jeweiligen Seite. Ein gegenseitiges Beraten wird nicht als gegnerische Einbringung oder barsche Beobachtung wahrgenommen, sondern als wertvolle Dienstleistung, die dabei hilft, „blinde Flecken“ zu erkennen und die Qualität des Entscheidungsprozesses zu steigern. Dies erfordert eine bewusste Investition von Zeit und Ressourcen, um den Beratungsprozess zu optimieren und das bestmögliche Ergebnis für das Unternehmen zu erzielen.

Die Summe aller Perspektiven verspricht das beste Ergebnis für das Unternehmen. Diese Einstellung, gepaart mit der Bereitschaft zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe, ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Gestaltungsmodus. Es geht nicht darum, zu müssen, sondern zu wollen – eine freiwillige und engagierte Zusammenarbeit, die auf gegenseitigem Respekt und dem Willen, gemeinsam erfolgreich zu sein, beruht.

Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten kann als gemeinsames Gestalten verstanden werden, bei dem beide Seiten ihre Teile einbringen, um ein kohärentes und vollständiges Zielbild zu erschaffen. Dieser Prozess erfordert nicht nur den kontinuierlichen Dialog, sondern ebenso eine Kultur der Offenheit und Flexibilität, um auf Veränderungen und neue Herausforderungen adäquat reagieren zu können.

Auf die wesentlichen Erfolgsfaktoren einer effektiven Zusammenarbeit möchte ich im Folgenden noch eingehen.

Gemeinsames Zielbild

Ein klares und gemeinsam entwickeltes Zielbild dient als Leitfaden für die Zusammenarbeit.

Es gibt beiden Seiten eine Vorstellung davon, wie das Endergebnis aussehen soll, und hilft dabei, die einzelnen Eckpunkte sinnvoll an ihren Platz zu setzen. Dieses Zielbild sollte nicht nur die kurzfristigen Ziele umfassen, sondern auch die langfristige Ausrichtung des Unternehmens und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Blick haben. Ein geteiltes Zielbild schafft Orientierung und vereinfacht es den Beteiligten, ihre jeweiligen Beiträge zielgerichtet zu leisten.

Partizipation

Der Erfolg des Gestaltens hängt maßgeblich davon ab, dass beide Seiten aktiv in den Prozess einbezogen werden und sich auch aktiv beteiligen. Dies bedeutet, dass Arbeitgeber und Betriebsrat nicht nur ihre eigenen Interessen vertreten, sondern vorrangig die Perspektiven
und Bedürfnisse der Stakeholder – den Kunden der Mitbestimmung. Partizipation ist der Schlüssel zu einem integrativen Prozess, in dem alle relevanten Stakeholder mitwirken. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Gestalten vollständig und im Sinne aller Beteiligten gelöst wird.

Die Einbindung der Belegschaft in diesen Prozess fördert die Akzeptanz der Ergebnisse.

Und sie stärkt das Vertrauen in die Zusammenarbeit.

Ein praktisches Beispiel für Partizipation könnte darin bestehen, dass sich Arbeitgeber und Betriebsrat bei komplexen Themen wie beispielsweise Vergütungsmodellen zunächst ein gemeinsames Grundlagenwissen aneignen. Dies kann durch eine Tandemschulung geschehen, bei der beide Seiten zusammen von einem gemeinsam beauftragten Referenten bzw. Sachverständigen geschult werden, oder indem sie sich verpflichten, ein spezifisches Sachbuch zu diesem Thema im Vorfeld zu lesen.

Ein solches Vorgehen stellt sicher, dass alle Beteiligten über ein gemeinsames Verständnis des Sachverhalts verfügen und auf einer fundierten Wissensbasis miteinander diskutieren können. Besonders bei Themen, die tiefgehendes Fachwissen
erfordern, wie etwa Vergütungsmodelle, ist es entscheidend, dass beide Seiten die gleichen Grundkenntnisse haben. Dies fördert nicht nur den Dialog, sondern ermöglicht es auch, auf Augenhöhe zu argumentieren und gemeinsam fundierte Entscheidungen zu treffen.

Ein weiteres Beispiel für Partizipation im Gestaltungsprozess könnte die Einbeziehung von Fokusgruppen aus der Belegschaft sein, die zu spezifischen Fragestellungen konsultiert werden. Diese Fokusgruppen bieten wertvolle Einblicke und helfen sicherzustellen, dass die Perspektiven der Kunden der Mitbestimmung – also der Mitarbeitenden – nicht aus dem Blick geraten. Dabei geht es weniger darum, ob der Arbeitgeber oder der Betriebsrat „Recht“ hat, sondern vielmehr darum, ob die geplanten Maßnahmen wirklich im Interesse der Belegschaft sind und deren Bedürfnisse und Erwartungen widerspiegeln.

Flexibilität

Die Fähigkeit, sich an veränderte Bedingungen anzupassen, ist entscheidend für den Erfolg des gesamten Prozesses. Ein Puzzle, das unter starren Rahmenbedingungen zusammengesetzt wird, kann schnell unvollständig bleiben, wenn neue Herausforderungen oder Informationen auftreten. Flexibilität bedeutet, dass beide Seiten bereit sein müssen, ihre ursprünglichen Pläne und Positionen zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Dies erfordert eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassungsbereitschaft, in der Veränderungen nicht als Bedrohung, sondern als Chance gesehen werden, das Ergebnis zu optimieren.

Vom Verhandeln zum Gestalten

Die Transformation von einem Pokerspiel zu einem Puzzle bzw. Gestalten ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten. Es geht darum, einen echten Dialog zu führen, Vertrauen aufzubauen, sowie um die Bereitschaft, gemeinsam gestalten zu wollen. Weg von einem reinen Verhandlungsmodus hin zu einem Gestaltungsmodus, der das Wohl der Mitarbeitenden und Kunden in den Mittelpunkt stellt, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Nur so können Unternehmen die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt meistern und langfristig erfolgreich sein.

 

changement! Heft 08/2024

 

Autor

Marco Holzapfel
ist Experte für betriebliche Mitbestimmung und Gründer von Betriebsdialog. Als unabhängiger Mitbestimmungslotse und ausgebildeter Wirtschaftsmediator vereint er die Interessen von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern und unterstützt die Betriebsparteien bzw. Betriebspartner gleichermaßen für den gemeinsamen Erfolg (Kontakt: marco.holzapfel@betriebsdialog.de).
»Marco bei LinkedIn

Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 6 von 6.

Mal angenommen, Sie machen es sich beim Lösen einer Aufgabe durch die Verwendung von KI leicht. Würden Sie stolz darüber mit Ihrer Führungskraft sprechen?

Solange die Antwort darauf nicht eindeutig „Ja“ lautet, steht die Organisationskultur vor großen Herausforderungen. Die Förderung eines KI-offenen Mindsets auf individueller wie auch kollektiver Ebene ist deshalb wichtig. KI-Anwendungen sollten als strategischer Vorteil wahrgenommen werden, nicht als Zeichen von Arbeitsvermeidung. Nicht wer ohne KI arbeitet, sondern wer sie für sich und die Organisation am besten nutzt, sollte gefeiert werden. Statt Angst vor einem Ersatz durch KI sollten Mitarbeitende ermutigt werden, die Disruption von Jobs durch KI aktiv mitzugestalten.

Eine reflektierte KI-Ethik dabei zu etablieren, wird eine weitere Schlüsselaufgabe für Führungskräfte und die Personalentwicklung sein. Sie hilft, eine gesunde KI-Kritik zu kultivieren, die anerkennt, dass Künstliche Intelligenz Grenzen hat, voreingenommen sein kann und Ergebnisse kritisch geprüft werden müssen.

 

changement! Heft 07/2024

 

Autorin

Porträt Klara Haddix

Klara Haddix
ist Head of Culture bei der LichtBlick SE.
»Klara bei LinkedIn

Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 5 von 6.

Der aktuelle Diskurs über KI auf Panels und Konferenzen ist oftmals überraschend banal und erinnert daran, wie ein Spielzeug unter dem Weihnachtsbaum noch am selben Abend neugierig erobert wird. An dieser Stelle des Diskurses dürfen wir in Organisationen allerdings nicht stehen bleiben – KI als buntes Gimmick, das lustige Ergebnisse produziert. Soll KI einen wirklichen Platz in den Unternehmensprozessen erobern, braucht es – neben Offenheit und Veränderungsbereitschaft – vor allem analytische Kompetenz, Outcome-Orientierung und eine gezielte Qualifizierung der Mitarbeitenden.

Wenn der Wunsch nach Effizienzgewinnung stärker ist als der Wunsch nach kreativer Abwechslung, gelingt die gezielte Suche nach profitablen Use Cases. Die richtige technische Umgebung und die Stärkung analytischer Kompetenzen ermöglichen, am Outcome orientierte Einsatzmöglichkeiten zu erschließen. Eine unkritische „Lasst uns das Neue umarmen“- Haltung führt hingegen zwangsläufig zur Verbrennung wertvoller Ressourcen. Die Gefahr, dass KI dann zur Seite geschoben wird, ist ziemlich hoch. Das darf nicht passieren!

 

changement! Heft 07/2024

 

Autorin

Porträt Sirka Laudon

Sirka Laudon
ist Vorständin People Experience und Arbeitsdirektorin bei AXA Konzern AG..
»Sirka bei LinkedIn

Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 4 von 6.

Wir müssen weg von einer Wissens- und hin zu einer Lernkultur. Denn unser Wissen verliert an Halbwertszeit. Mehr denn je ist es die Aufgabe der Arbeitgeber, allen Mitarbeitenden die Chance zu geben, sich weiterzubilden und mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Wir müssen lebenslanges Lernen am Arbeitsplatz demokratisieren. Indem wir „Lernen“ positiv besetzen und die Lust am Lernen wecken. Mit einer neuen, zeitgemäßen Lernatmosphäre und mit individuellen, zielgruppenspezifischen Lernangeboten.

Dafür brauchen wir zuallererst ein Software-Update in unseren Köpfen: Wir sollten unsere Zukunftsängste vor Robotern und KI abbauen und sie umwandeln in Zuversicht und Neugierde.

Darüber hinaus braucht es eine neue Haltung. Lernen ist Einstellungssache. Denn: Technologie ist gekommen, um zu bleiben. Und damit auch Veränderung. Und wo Veränderung alltäglich ist, muss auch Lernen selbstverständlich sein. Das ist die Basis von zukünftigem Erfolg. Denn Lernfähigkeit gehört zu unserer Zukunftsfähigkeit wie das Atmen.

Und schließlich die wohl größte kulturelle Herausforderung für Unternehmen und jeden Einzelnen von uns: Wir alle müssen lernen zu vertrauen! Vertrauen in eine Zukunft mit Technologie. Und Vertrauen in uns selbst. Darin, dass wir den technologischen Wandel meistern. Mit Mut, Neugierde, Zuversicht und Optimismus.

 

changement! Heft 07/2024

 

Autorin

Porträt Felicitas von Kyaw

Felicitas von Kyaw
ist Geschäftsführerin Personal sowie Arbeitsdirektorin von Vodafone Deutschland.
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Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 3 von 6.

Künstliche Intelligenz bringt nicht nur ein einzelnes neues Tool in Teams, das jeder lernen muss. Die zahllosen Möglichkeiten von KI bedeuten eine grundlegend neue Systematik, wie wir unsere Arbeit erledigen und wie wir zusammenarbeiten. Vom Brainstorming über Produktentwicklung bis zum Marketing wird KI integraler Bestandteil aller Workflows einer Organisation sein.

Vor allem braucht es deshalb teamübergreifende Offenheit für Neues und von jedem Einzelnen das Commitment, unabhängig von Alter und Karrierestufe noch einmal grundlegend neue Skill-Sets zu erlernen. Erfolgskritisch sind also eine Kultur der Experimentierfreudigkeit, der Flexibilität und die Bereitschaft, kontinuierlich in Weiterbildung und in KI-Schulungen zu investieren. Souveränität in agilen Methoden wie Scrum kann dabei helfen, anpassungsfähig zu bleiben und neue Prozesse und KI-Tools schneller zu integrieren.

 

changement! Heft 07/2024

 

Autorin

Porträt Katharina Baum

Katharina Baum
ist Presales Managerin DACH & FR bei Miro.
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Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 2 von 6.

Die Integration von KI sehe ich als Schlüssel zur Steigerung unserer Effizienz und Innovationskraft. Entscheidend für die erfolgreiche Zusammenarbeit unserer Mitarbeitenden mit KI sind regelmäßige und auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Schulungen. Dabei ist Transparenz besonders wichtig. Wir brauchen einfache Erklärungen zu den Themen KI und Daten, und Klarheit darüber, wo wir KI einsetzen und welche Faktoren die KI berücksichtigt. So können wir Befürchtungen und Vorurteile reduzieren und Vertrauen schaffen. Denn ohne KI werden wir nicht mehr arbeiten!

Die Integration von KI in Arbeitsprozesse spielt für uns eine zentrale Rolle. Dabei werden menschliche Expertise und Kreativität weiterhin entscheidende Erfolgsfaktoren bleiben. Kurzum: Wir fördern eine offene Unternehmenskultur, die Lernen ermöglicht, Transparenz schafft und die Beschäftigten im Blick behält.

 

changement! Heft 07/2024

 

Autor

Porträt Dr. Roland Schütz

Dr. Roland Schütz
ist Mitglied des Vorstands IT & Digital und CIO der PHOENIX group.
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Was sind (zukünftig) wichtige Voraussetzungen für eine Organisationskultur, in der Mensch und KI erfolgreich zusammenarbeiten können? Wir haben bei verschiedenen Expertinnen und Experten nachgefragt. Teil 1 von 6.

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz macht Prozesse transparenter. Mitarbeitende müssen sich an ein Umfeld anpassen, in dem Handlungen umfassend nachvollziehbar und überprüfbar sind. Diese Transparenz erfordert eine Unternehmenskultur der Offenheit und der Fehlertoleranz.

Darüber hinaus stellt KI möglicherweise jahrzehntelang etablierte Prozesse infrage und bringt neue Vorschläge ein, die Schwächen in der Unternehmensführung offenlegen können. Führungskräfte müssen lernen, konstruktiv mit dieser Art der „Entzauberung“ umzugehen und mithilfe der Erkenntnisse der KI zu wachsen.

Schließlich führt die Integration von KI zu hybriden Teams, bestehend aus Menschen und Maschinen. In diesen Teams müssen auch komplexe Interaktionsdesigns wie Emotion und Empathie funktionieren. Dies verlangt von allen Beteiligten, neue Formen der Interaktion zu entwickeln, um das volle Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine auszuschöpfen.

 

changement! Heft 07/2024

 

Autorin

Porträt Prof. Dr. Sabina Jeschke

Prof. Dr. Sabina Jeschke
ist CEO des KI Park e. V., Aufsichtsrätin, Gründerin und Wissenschaftlerin.
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Der Übergang zur kompetenzbasierten Arbeitswelt

Beschleunigung von Lernprozessen, höhere Qualität von Entscheidungen, Stärkung der Innovationskultur: Der Nutzen der generativen KI geht weit über die Texterstellung hinaus. Raphael Gielgen sieht die Technologie gar als leistungsstarke Ressource, die Unternehmen einen entscheidenden Vorteil in einer komplexen Welt bringen, aber auch für enorme Veränderungen sorgen kann. In sechs Thesen skizziert er seine Sicht auf das Potenzial der generativen KI.

Die Wahrheit ist, dass sich das Arbeitsleben vieler von uns in einer klaren und konsistenten globalen Landschaft abspielt. Eine Landschaft, in der wir vielleicht viele implizite Annahmen und Überzeugungen darüber, wie die Welt funktioniert, verankert haben. Auf der Grundlage dieser Annahmen treffen wir unsere Entscheidungen.

Die meisten unserer Annahmen werden zunehmend infrage gestellt. Was wir erleben, ist sicherlich mehr als nur ein weiterer Konjunkturzyklus. Generative KI wie GPT-4 und darüber hinaus kann in diesen Zeiten des Wandels und der Unsicherheit eine entscheidende Rolle dabei spielen, Geschäftsmodelle zu transformieren und sie an neue Realitäten anzupassen. Generative KI ist eine leistungsstarke Ressource für Unternehmen.

1_Beschleunigung von Innovation und Lernprozessen/

Generative Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt, indem sie die Umsetzung von Innovations-, Erneuerungs- und Lernprozessen in Unternehmen revolutioniert. Diese Technologie ermöglicht es, all dies nicht nur in einem bisher unerreichten Umfang, sondern auch mit einer deutlich erhöhten Geschwindigkeit durchzuführen.

Das Ergebnis ist eine wesentlich schnellere Identifikation und Sichtbarmachung erfolgreicher Strategien, die innerhalb der Organisation effizient skaliert werden können.

Generative KI ist ein Katalysator für beschleunigtes Lernen.

Und für Innovation, indem sie den ansonsten abstrakten Innovationsprozess für alle zugänglich macht. Unternehmen werden durch den Einsatz von generativer KI ihre Wissensbasis erweitern und gleichzeitig die Effizienz ihrer internen Wissensverbreitung steigern.

Wir befinden uns im Übergang von einer wissensbasierten zu einer kompetenzbasierten Arbeitswelt – und generative KI ist ein zentrales Werkzeug dafür.

2_Erweiterung des Wissensspektrums/

Generative KI spielt eine zunehmend zentrale Rolle bei der Erweiterung des Wissensspektrums in modernen Arbeitsumgebungen. Sie wird den Zugang zu umfangreichen Wissenspools erleichtern und komplexe Informationen vereinfachen, wodurch die Qualität und Quantität der für Entscheidungsprozesse verfügbaren Informationen völlig anders sein wird, als wir es heute kennen.

Wir leben in einer Zeit, in der von Menschen geschaffene und etablierte Systeme zusammenbrechen und nicht mehr aktualisiert werden können. Durch die Analyse und Synthese großer Datenmengen kann die generative KI Erkenntnisse generieren, die zuvor unzugänglich oder verborgen waren, und es so jedem im Unternehmen ermöglichen, fundiertere Entscheidungen zu treffen – und uns damit alle in ein neues Zeitalter führen.

Die Auswirkungen dieses erweiterten Zugangs zu Informationen reichen von erhöhter Innovationsfähigkeit bis hin zur Optimierung von Geschäftsprozessen, was Unternehmen in einer zunehmend komplexen Wirtschaft einen entscheidenden Vorteil verschafft.

3_Verbesserung der sozialen Lernprozesse/

Die Integration von generativer KI in Unternehmen bietet eine beispiellose Möglichkeit, soziale Lernprozesse zu verbessern. Soziale Lernprozesse sind die Superkraft von Unternehmen. Soziales Lernen unterstützt nicht nur den Wissenstransfer, sondern fördert auch das individuelle und kollektive Lernen in der Organisation. Durch die Unterstützung bei der Analyse und Synthese großer Datenmengen kann generative KI Lerninhalte „auf den Punkt“ erstellen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Kontexte der Mitarbeitenden bzw. Teams zugeschnitten sind.

Generative KI wird Unternehmen dabei unterstützen, soziale Interaktionen und den damit verbundenen Wissensaustausch zu erleichtern, die Geschwindigkeit des Erlernens neuen Wissens zu erhöhen und die Anpassungsfähigkeit, insbesondere über Abteilungsgrenzen hinweg, zu unterstützen. Ich verspreche mir viel davon, dass das soziale Lernen durch generative KI die Innovationskultur, die Ambitionen und die Wettbewerbsposition von Unternehmen stärkt.

4_Automatisierung der Wissensarbeit/

Der Einfluss von „Robot Process Automation“(RPA)-Tools in Verbindung mit KI auf die Wissensarbeit ist groß und vielschichtig. Diese Technologien tragen nicht nur zur Automatisierung von Routineaufgaben bei, sondern auch zur Automatisierung von Teilen der Wissensarbeit. Es liegt auf der Hand, dass wir bereits heute viele repetitive und zeitaufwendige Aufgaben durch RPA-Tools abbilden können.

Mit dem Fortschritt der generativen KI werden auch anspruchsvolle Aufgaben, die menschliches Urteilsvermögen und Kreativität erfordern, automatisiert werden. Ein konkretes Beispiel sind die zahlreichen Analysewerkzeuge, die heute in der Lage sind, komplexe Datenmengen zu verarbeiten und Muster zu erkennen, die für Menschen nur schwer wahrzunehmen sind.

Ein weiteres Beispiel ist die Entscheidungsfindung durch KI-gestützte Systeme. Große Datenmengen werden in Echtzeit analysiert und auf dieser Basis Empfehlungen oder Vorhersagen generiert. Die Automatisierung dieser Fähigkeit war vor anderthalb Jahren noch undenkbar.

5_Förderung der Innovationskultur/

Generative KI spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer Innovationskultur in Unternehmen. Durch die Förderung von Kreativität und Experimentierfreude schafft sie ein Umfeld, in dem Mitarbeitende ermutigt werden, neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese innerhalb der Organisation zu teilen. Dabei werden die Grenzen der Abteilung und des eigenen Fachgebiets überschritten.

Die Integration von generativer KI in die alltäglichen Arbeitsprozesse ermöglicht es, bisher unerkannte Lösungen zu entdecken, und fördert eine Atmosphäre, in der Innovation das Gebot der Stunde ist. Dies trägt wesentlich zur Transformation von Unternehmen und ihren Geschäftsmodellen bei. In der heutigen dynamischen und wettbewerbsintensiven Geschäftswelt sind die Förderung einer Innovationskultur und deren praktische Umsetzung für alle Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Generative KI kann hier zum Gamechanger werden.

6_Der Wandel zur fähigkeitsbasierten Arbeitswelt/

In einer sich verändernden Talentlandschaft zeichnet sich ein neues, transformatives System ab. Es rückt die individuellen Kompetenzen in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung und stellt gleichzeitig die Bedeutung traditioneller Zeugnisse und Berufsbezeichnungen infrage.

Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen konzentrieren sich zunehmend auf die Entwicklung und Verbesserung übertragbarer Kompetenzen, die sie in die Lage versetzen, auf einem sich wandelnden, zunehmend digitalen Talentmarkt beschäftigungsfähig zu bleiben. Dies erfordert ein hohes Maß an physischer Interaktion, Reibung und Zufall.

Generative KI kann in dieser neuen, kompetenzbasierten Arbeitswelt eine entscheidende Rolle spielen, indem sie sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen dabei unterstützt, die erforderlichen Kompetenzen zu identifizieren, zu entwickeln und zu bewerten. Ob durch die Bereitstellung personalisierter Lernwege, die Förderung von Zusammenarbeit und Netzwerkbildung sowie die Unterstützung bei der Karriereentwicklung:

Generative KI kann dazu beitragen, die Talentlandschaft in der neuen Arbeitswelt zu stärken.

 

changement! Heft 03/2024

 

Autor

Raphael Gielgen
ist „Trendscout Future of Work Life & Learn“ bei dem Schweizer Möbelhersteller Vitra. Er setzt sich seit Jahren mit den Entwicklungen der Arbeitswelt auseinander.
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