Veränderung ohne Spannungen? Ein Mythos. Wo Menschen gemeinsam arbeiten, wo Strukturen sich wandeln und neue Wege beschritten werden, entstehen zwangsläufig Reibungen. Doch Konflikte sind nicht das Problem, sondern unser Umgang mit ihnen. Konflikte sind ein Zeichen von Bewegung und Energie – und haben ein großes Potenzial, Veränderungsprozesse nachhaltig zu stärken.
Jede Veränderung rüttelt an Vertrautem, und das löst Unsicherheiten aus. Menschen fragen sich: Was bedeutet das für mich? Wie verändert sich meine Rolle? Werden meine bisherigen Leistungen noch wertgeschätzt? Dieser Widerstand ist ein zutiefst menschlicher Reflex. Die psychologische Forschung zeigt, dass das Bedürfnis nach Sicherheit ein Grundpfeiler unseres Denkens und Handelns ist.
Wenn Veränderungen dieses Bedürfnis infrage stellen, sind Konflikte vorprogrammiert. Doch genau hier liegt die Chance: Spannungen sind Hinweise auf ungelöste Fragen, auf Unsicherheiten, aber auch auf verborgene Potenziale. Wer sie ignoriert, riskiert, dass sich der Widerstand verhärtet. Wer sie aktiv bearbeitet, kann Veränderung tief verankern.
Konflikte als Katalysator für nachhaltigen Wandel
Statt Konflikte als Störfaktoren zu sehen, lohnt es sich, sie als Treiber für konstruktive Veränderung zu begreifen. Hier setzen Restorative Circles an: Sie schaffen einen strukturierten Raum, in dem Konflikte nicht unter den Teppich gekehrt, sondern als Chance für gemeinsames Lernen genutzt werden.
„Frühzeitiger, transparenter Dialog schafft Orientierung und verringert Widerstände.“
Ein Restorative Circle bringt die beteiligten Personen zusammen, um in einem geschützten Rahmen die Hintergründe eines Konflikts zu verstehen. Durch gezielte Fragen und achtsame Moderation entsteht ein ehrlicher Dialog, der nicht nur zur Klärung von Missverständnissen führt, sondern auch zu einer tieferen Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen aller Beteiligten.
Die Wirkung? Spannungen werden nicht ausgesessen oder eskaliert, sondern in konstruktive Bahnen gelenkt. Veränderung wird nicht nur schneller akzeptiert, sondern aktiv mitgestaltet.
_______
Abonnent? Lesen Sie den kompletten Einzelartikel im Archiv hier weiter.
(Sie haben noch keinen Login? Dann registrieren Sie sich bitte hier in unserem Archiv und erhalten Sie als Abonnent vollen Zugriff auf diesen und viele weitere Artikel).
Kein Abonnent? Dann testen Sie uns jetzt kostenfrei und unverbindlich für vier Wochen und erhalten Sie Zugriff auf diesen sowie viele weitere Artikel und Ausgaben. Jetzt direkt testen.
Autoren
Dana Hoffmann/Hendric Mostert
Dana Hoffmann
ist Moderatorin sowie Trainerin und Coachin für Führungskräfte und Teams. Mit ihrem Hintergrund als Journalistin ist sie es gewohnt, sich in kurzer Zeit in komplexe Themen einzuarbeiten. Als systemische Organisationsentwicklerin berät und begleitet sie Organisationen und Teams auf dem Weg zu effektiven Meetings, einer wirksamen Feedback-und Konfliktkultur und mehr psychologischer Sicherheit.
Hendric Mostert
ist Wirtschaftspsychologe, Organisationsentwickler und Mediator, der sich für neue Arbeitsweisen begeistert, Veränderungsprozesse in Unternehmen vorantreibt und Konflikte erfolgreich klärt. Er wurde für seine Arbeit mit dem „New Work Award“ ausgezeichnet. Seit über zehn Jahren ist er in der Wirtschaft in verschiedenen Rollen unterwegs. Das Personalmagazin zählte ihn 2024 zu den Top-10-HR-Influencern.