Diese Entwicklung darf das Gesundheitssystem nicht verschlafen
Künstliche Intelligenz macht vor dem Gesundheitssystem nicht halt. Sie wird es nachhaltig verändern. Der AI Innovation Hub der AOK Nordost stellt die Gesundheitskasse jetzt „KI-ready“ auf – und legt dabei großen Wert auf die Partizipation der Mitarbeitenden.
An den Moment, als ich das erste Mal mit KI experimentiert habe, kann ich mich noch sehr genau erinnern. Das war Ende 2022, ChatGPT war kurz zuvor auf den Markt gekommen. Und dann hat mich dieses Tool mit einem Prompt einfach komplett umgehauen: ChatGPT sollte für mich ein Brettspiel entwerfen, das es so bisher noch nicht auf der Welt gab, und dies bitte auch für eine Online-Variante als Programmiercode schreiben. Innerhalb von nicht einmal 30 Sekunden hatte ich eine Spielidee und den dazugehörigen Code in der Hand – und das, obwohl ich weder Spieldesigner noch Programmierer bin. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich hier wirklich eine Form von Künstlicher Intelligenz vor mir hatte, die mir bisher unmöglich geglaubte Dinge verwirklichen kann.
Was mir in dem Moment sofort klarwurde: KI ist mehr als nur eine Spielerei. KI ist auch mehr als nur eine Technologie. Diese neuen transformativen Möglichkeiten werden unsere Welt nachhaltig verändern. Und auch vor dem Gesundheitswesen, in dem Digitalisierungsprojekte oft lange auf ihre Umsetzung warten und große Hürden zu überwinden haben, wird diese Entwicklung nicht haltmachen.
KI im Kontext des gesamten Gesundheitswesens betrachten
Die Befähigung von Mitarbeitenden, mit KI souverän umgehen zu können, der gleichzeitige Aufbau der nötigen Infrastruktur und die rechtlichen Richtlinien sind die größten Hebel, um eine Vorreiterrolle in der KI-Transformation einzunehmen. So kann ein Großteil der behördlichen Prozesse automatisiert werden, wobei der Mitarbeitende mit seiner Arbeit und seiner Expertise im Mittelpunkt steht.
„Wir benötigen eine andere Art der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen.“
Doch KI ist nicht nur ein hilfreiches Werkzeug für das Unternehmen. Vielmehr müssen wir KI im großen Kontext des gesamten Gesundheitswesens betrachten. Es gibt auch schon erste Ansätze. So wurden in einem aktuellen Forschungsvorhaben große Sprachmodelle mit Millionen von Textsequenzen aus Patientenhistorien gefüttert, um daraus beispielsweise die Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisierung aufgrund eines Schlaganfalls voraussagen zu können. Die dort erreichte Güte der Vorhersagen übertrifft bisher bekannte Machine-Learning-Methoden. Wenn wir in Deutschland ein ähnliches Ergebnis mit anonymisierten GKV-Daten hinbekommen, wäre das ein Game Changer.
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Autor
Hannes Kolbe startete seine berufliche Karriere bei der AOK Nordost und wechselte als Quereinsteiger zum Bereich der Künstlichen Intelligenz. Seit November 2024 ist er Joint Lead of AI. Zusätzlich ist er KI-Speaker und Content Creator bei der Future Health Academy. Ehrenamtlich unterstützt er den Podcast „Visionäre der Gesundheit“. Hannes Kolbe ist ehemaliger Leistungshandballer.