Wie die Systemtheorie hilft, den Change im Unternehmen erfolgreich umzusetzen
Niklas Luhmann, einer der bedeutendsten Soziologen des 20. Jahrhunderts, bietet mit seiner Theorie wertvolle Ansätze, um zu verstehen, wie soziale Systeme funktionieren – sei es in einzelnen Teams oder im Unternehmen als Ganzes. Seine Systemtheorie kann all jenen als praktisches Werkzeug dienen, die alltägliche Formen der Zusammenarbeit besser begreifen und Organisationen dazu befähigen wollen, sich aus eigener Kraft zu wandeln und zu erneuern.
„Wissen fürchtet sich nicht vor der Wirklichkeit, es ist ihr Spiegelbild.
Heute geht es darum, Komplexität zu erschließen und lauffähig zu machen.“
Wolf Lotter in „Zusammenhänge“ (2020)
Komplexität bedeutet, dass Systeme immer mit mehr Möglichkeiten konfrontiert sind, als sie tatsächlich verarbeiten können. Komplexität ist eine unvermeidliche Tatsache, die als Ressource aktiv genutzt werden kann.
Niklas Luhmanns Systemtheorie liefert dazu eine gedankliche Struktur, komplexe Zusammenhänge greifbarer zu durchdringen, indem sie Systeme als Gesamtheit begreift und deren Verflechtungen analysiert.
Ein System ist mehr als die Summe seiner Einzelteile
Anstatt isolierte Einzelteile zu betrachten, begreift die Systemtheorie ein System als ein großes Ganzes und zeigt, dass das Verhalten eines Systems mehr ist als die Summe seiner Einzelteile. Die moderne Systemtheorie nach Niklas Luhmann sieht soziale Gebilde wie Gesellschaft, Organisationen oder Teams als geschlossene, komplexe Systeme, die sich selbst fortlaufend organisieren.
Die Kernpunkte seiner Theorie sind:
- Gesellschaft als autonomes System
Luhmann betrachtet Gesellschaft als ein eigenständiges, geschlossenes System, das sich durch Selbstorganisation stabilisiert und mit der Umwelt interagiert, ohne diese direkt steuern zu können. - Autopoiesis und Kommunikation
Luhmanns Konzept der Autopoiesis beschreibt, wie Systeme durch eigene Elemente und Strukturen fortlaufend sich selbst reproduzieren. Soziale Systeme bestehen für ihn aus Kommunikation.
Für Luhmann ist die Kommunikation das Basiselement, das Unternehmen erschafft, erhält und verändert.
- Differenzierung in Teilsysteme
Gesellschaftliche Systeme differenzieren sich in funktionale Teilsysteme wie Politik, Wirtschaft, Recht oder Wissenschaft. Jedes dieser Systeme folgt eigenen Regeln und Logiken und kommuniziert auf Basis eigener Codes, die definieren, was als wahr und relevant für das jeweilige System gilt. - Operative Geschlossenheit
Soziale Systeme sind operativ geschlossen, das heißt, sie funktionieren nur nach eigenen Prinzipien und Regeln. Sie bleiben jedoch strukturell offen und stehen in einem indirekten Austausch mit ihrer Umwelt – indem sie externe Einflüsse innerhalb ihrer eigenen Regeln verarbeiten.
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Autoren
ist Senior-Projektmanagerin bei der systemischen Unternehmensberatung S&P Consulting SE. Sie leitet das Kompetenzteam Unternehmenskultur und -werte und begleitet vor allem Kunden in ihren Change- und Wachstumsprozessen. S&P arbeitet seit über drei Jahrzehnten nach Erkenntnissen der systemischen Organisationstheorie, inspiriert durch Luhmanns Arbeit (https://www.spconsulting.de/).
»Laura bei LinkedIn
ist seit über 35 Jahren Unternehmensberater. Er ist Gründer von S&P Consulting SE und Gastprofessor an der East China Normal University (ECNU). Durch die jahrelange und enge Zusammenarbeit mit dem Luhmann-Experten Professor Rudolf Wimmer hat er
praxisorientierte Methoden entwickelt, die Organisationen in die Lage versetzt, ihre Selbsterneuerungskraft zu stärken (https://www.spconsulting.de/).
»Robert bei LinkedIn